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07.11.2011, 07:35 Uhr
CDU-Ortsverband Mariensee besucht den Ruhrpott
Neue Eindrücke und ein gewandeltes Bild von der ehemaligen "Dreckschleuder" Europas
Qualmende Schlote, staubbedeckte Gebäude und Pflanzen sowie eine übelriechende Dunstglocke – diese Vorstellungen vom Ruhrgebiet gehören seit langem der Vergangenheit an. Davon überzeugte sich auch die 50-köpfige Reisegruppe des CDU-Ortsverbandes Mariensee am Ziel der diesjährigen Herbst-Busfahrt im größten Ballungsraum Deutschlands und einem der größten Europas.
Die TeilnehmerInnen der CDU Fahrt 2011
Gelsenkirchen -
Die Tatsache, dass dieser dicht besiedelte Zentralraum des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen im Jahr 2010 unter der Kurzbezeichnung RUHR.2010 neben Pécs (Ungarn) und Istanbul Kulturhauptstadt Europas war, weist auf den Wandel hin, der sich hier in den letzten Jahrzehnten vollzogen hat. Hierüber konnten sich die Mitreisenden auf einer dreitägigen Tour  eindrucksvoll Gewissheit verschaffen.
Dem schon legendären Tapeziertischbüffet an einer Autobahnraststätte folgte gegen Mittag des Anreisetages eine 3-stündige Schiffsrundfahrt durch den Duisburger Hafen, dem größten Europäischen Binnenhafen.  22 Hafenbecken mit über 180 ha Wasserfläche und 40 km Ufer, davon allein siebzehn Umschlagufer mit Gleisanschluss auf einem Gelände von insgesamt etwa 1000 ha ermöglichen den Umschlag von Gütern aller Art.
Etwas beschaulicher  aber nicht minder  interessant ging es im „Haus Ruhrnatur“, einem Erlebnismuseum der RWW in Mülheim zu. Fast hautnah können die Besucher hier  regionale Tier- und Pflanzenarten mit ihren typischen Eigenarten und ihrer Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen erleben. Sie erhalten in dieser modern und pädagogisch fortschrittlich gestalteten Einrichtung Einblicke in die Beziehungen der Lebewesen untereinander, die Weitergabe der Energie von der Sonne bis zum Menschen und den Kreislauf der Stoffe in der Natur.
Nach nächtlicher Rast und bester Verpflegung im Hotel Maritim Gelsenkirchen brachte der nächste Tag eine ausgiebige Erforschung der Zeche Zollverein mit anschließendem Besuch des Ruhrmuseums in Essen. Geschichte, Technik und derzeitige Entwicklung des Kohlebergbaus sowie des gesamten Ruhrgebietes wurden den Besuchern in dieser als Weltkulturerbe Essen bekannten Industrieanlage auf eindrucksvolle Weise nahegebracht. Hier erfuhren die Reisenden u.a. dass auch die mehrheitlich stillgelegten Zechen noch auf ewige Zeit teurer Sicherheitsmaßnahmen bedürfen, da unkontrollierte Wassereinbrüche in den leeren Stollen riesige Teile des Ruhrgebietes beeinträchtigen würden.
Die geschichtsträchtige Villa Hügel, das im Essener Stadtteil Bredeney gelegene ehemalige Wohn- und Repräsentationshaus der Industriellenfamilie Krupp war das nächste Ziel der Reisegruppe. Die Villa liegt in einem 28 Hektar großen Park an prominenter Stelle über dem Ruhrtal und dem Baldeneysee. Verwaltet wird sie heute durch die Kulturstiftung Ruhr, welche regelmäßig Veranstaltungen wie Konzerte oder Ausstellungen dort durchführt.  Bei einem geführten Rundgang konnte natürlich nur ein kleiner Einblick in einen Teil der  269 Räume auf der insgesamt 8100 m² umfassenden Wohn- und Nutzfläche mit Bibliothek, Gemälden und antikem Mobiliar gewährt  werden.
Der letzte Tag führte die Reisegruppe auf einem Abstecher an den Niederrhein nach Xanten.   DerArchäologische Park Xanten liegt außerhalb der heutigen Stadt und ist als bedeutendes Bodendenkmal die einzige römischen Stadt nördlich der Alpen, die seit der Antike nicht überbaut wurde. In der Antike war der Ort eine der größten Metropolen in den germanischen Provinzen Roms. Zur Blütezeit der Colonia füllten mehr als zehntausend Männer, Frauen und Kinder die Straßen der Stadt mit Leben.
Heute  wird dieses Gebiet ständig durch Grabungs- und Restaurationsarbeiten erweitert und langfristig geschützt und erforscht. Die Besucher fanden hier und im angeschlossenen Römermuseum Gelegenheit, höchst anschauliche Einblicke in die Lebensweise der dortigen Bewohner vor  ca. 2000 Jahren zu gewinnen.
Mit einer Vielzahl neuer Eindrücke und Erkenntnisse, sowie einer veränderten Sichtweise des Ruhrgebietes – nunmehr als durchaus lohnendes touristisches Ziel - trat die Reisegesellschaft den Heimweg an.
Heinrich Hahn,   Mariensee
 
aktualisiert von Reinhard Scharnhorst, 07.11.2011, 14:44 Uhr